Hessische Schachsenioren in Dresden

 

Vom 16. bis 24. Februar 2007 fand in Dresden bereits zum neunten Mal die offene Europäische Mannschaftsmeisterschaft der Senioren statt. Das Turnier erfreut sich von Jahr zu Jahr wachsender Beliebtheit, und so gaben sich in diesem Jahr 52 Mannschaften die Ehre. Sehr viele Großmeister verstärkten die Teams, allein vier ehemalige Senioren-Weltmeister. Hauptkiebitzmagnet war, wie auch in den Vorjahren, Großmeister Viktor Korchnoi, der für die Schweiz an Brett 1 spielte, wo er aus 9 Partien 8 Punkte (7+ 2=) erzielte. Noch erfolgreicher war GM Vargas Rodriquez an Brett 1 für Katalonien (8+ 1=), der aber die etwas leichtere Gegnerschaft hatte, da sich seine Mannschaft meistens im Mittelfeld aufhielt.

Aber wir Hessen hatten auch eine Trumpfkarte aufzubieten: am ersten Brett erzielte unser IM Anatoly Donchenko 7,5 Punkte (6+ 3=).

Nach 9 Runden hatten schließlich die Mannschaften aus dem Ostblock erwartungsgemäß die Nase vorn, denn sie waren allen allen 4 Brettern ausgeglichen besetzt.

Hessen spielte in der Aufstellung:

Brett1 Anatoly Donchenko
Brett 2 Franz Stimpel
Brett 3 Dr. Reinhard Zunker
Brett 4 Ferdinand Niebling
MF Helmut Escher

Auf Grund des durchschnittlichen Elowertes waren wir an Platz 10 eingereiht. Unser Optimismus war etwas gedämpft, denn Franz und Reinhard waren gesundheitlich nicht auf der Höhe. Franz mußte sogar nach der siebten Runde das Turnier krankheitshalber abbrechen und nach Hause fahren. Aber wir hatten ja einen Anatoly Donchenko! Daß wir am Ende Platz 9 erkämpften, darf als großer Erfolg angesehen werden. Immerhin ließen wir renommierte Teams wie Berlin, Katernberg, Norwegen I, Phönix Köln und St. Petersburg hinter uns.

Nun zum Turnierverlauf aus unserer Sicht:
In Runde 1 wurde uns Mecklenburg-Vorpommern zugelost. Anatoly gewann an Brett 1. An den Brettern 2 bis 4 remisierten Reinhard, Ferdi und Helmut, also ein knapper 2,5 : 1,5 Auftaktsieg.

Die zweite Runde zeigte das gleiche Bild gegen Sachsen I: Wieder siegte Anatoly, und es remisierten Franz, Reinhard und Ferdi. Somit der zweite knappe Erfolg.

In der dritten Runde hatten wir es mit einem anderen Kaliber aufzunehmen. Es ging gegen die Meisterspieler von VIS Odessa (Israel). mit GM Murey am Spitzenbrett. Auch dieser wurde von Anatoly in einem feinen Endspiel bezwungen. Franz, Reinhard und Ferdi mußten jedoch die Überlegenheit ihrer Gegner anerkennen. Endergebnis 1 : 3.

Die vierte Runde bescherte uns die Auswahl aus Niedersachsen zum Gegner. Wieder setzte es eine 1 : 3 Niederlage . Es gewann (natürlich) Anatoly. Franz, Reinhard und Helmut unterlagen.

Nun hatten wir ein ausgeglichenes Punktverhältnis und hatten in Runde 5 gegen Sachsen-Anhalt I anzutreten. Diesmal gewannen wir 3 : 1. Anatoly und Franz siegten, Reinhard und Ferdi remisierten.

Unser Gegner in Runde 6 war Baden. Es gab 4 Remisen. Richtig gekämpft wurde nur an Brett 2 (Biebinger – Stimpel). Also 2 : 2.

In Runde 7 ging es gegen Sachsen-Anhalt II, die mit 2 etwa gleichstarken Mannschaften angetreten waren. Es gab erneut ein 2: 2. Anatoly und Reinhard remisierten, Franz verlor (er war wirklich krank und mußte anschließend nach Haus fahren), und Ferdi gewann.

Die achte Runde bescherte uns mal wieder einen ausländischen Gegner, und zwar die Auswahl von Norwegen I. Wir besiegten die Norweger mit 2,5 : 1,5. Anatoly und Ferdi siegten, Reinhard remisierte und Helmut überschritt in Remisstellung die Zeit.

Württemberg war unser Gegner in der Schlußrunde, und es ging für beide Mannschaften um eine gute Plazierung. Entsprechend heftig wurde noch einmal gekämpft. Reinhard gewann eine guten Partie. Anatoly und Ferdi spielten Remis. An Brett 4 versuchte Hottes alles, um gegen Helmut eine Remisstellung doch noch zu gewinnen.
Dabei überzog er und richtete die Partie noch hin. Dank Helmut`s heroischer Verteidigung hatten wir also die Württemberger 3 : 1 besiegt, und wurden Neunter in der Schlußabrechnung.

Es gewann das Turnier die Meistermannschaft mit dem stimmungsvollen Namen „Stiller Don Rostov“ vor Central DC Moskau und VIS Odessa (Israel). Die Mannschaft Deutschland erreichte Rang 6.

Fast überflüssig ist es, dem bewährten Dresdner Organisationsteam eine fantastische Gestaltung zu bescheinigen. Das gilt gleichermaßen für die Turnierleitung als auch das anspruchsvolle Begleitprogramm.

Ferdinand Niebling